Die Schusterbrücke zählt zu den malerischsten Brücken Ljubljanas  Foto: Marita Trinius

Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, punktet mit Lässigkeit, Herz und Charme. Die vielen Bars, Cafés und Restaurants, die Lage am Fluss und jede Menge Kultur-Highlights machen es Besuchern leicht, sich zu verlieben.

Ankunft in Ljubljana im Dunkeln – nach einer Stunde Flug mit der Abendmaschine und einer kurzen Fahrt mit dem Leihwagen über gut ausgebaute Straßen liegt die Stadt im vermeintlichen Dämmerschlaf. Doch von wegen: Je näher wir unserem Hotel im Zentrum kommen, desto mehr Menschen sind unterwegs und flanieren. Die meisten zieht es zum Fluss hinunter. Die Ljubljanica ist die Lebensader der slowenischen Metropole, hier spielt sich zumindest das ganze Ausgehleben ab. Wir stellen nur kurz unsere Koffer ab und drehen eine kleine Runde. In einem Bogen geht's über den Kongressplatz, von wo aus wir einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Burg haben, in Richtung Wasser. 

Vom Kongressplatz aus hat man einen schönen Blick auf die Burg von Ljubljana  Foto: Marita Trinius
Vom Kongressplatz aus hat man einen schönen Blick auf die Burg von Ljubljana Foto: Marita Trinius

Ein Abend am Fluss

Und sind plötzlich in einer anderen Welt. Ein Café reiht sich an das andere, die Außenterrassen sind alle voll besetzt, die Menschen flanieren zwischen den einzelnen Lokalitäten hin und her. Es herrscht ein wunderbares Gewimmel an diesem lauschigen Abend, den offensichtlich alle noch mal für Aktivitäten draußen nutzen. Das Publikum ist jung – Ljubljana ist eine Universitätsstadt mit über 64.000 Studenten –, aber unverkennbar sind auch viele Touristen darunter. Der Mix macht die Szenerie sehr sympathisch.

Wir sind mittendrin, lassen uns treiben und werden ganz schnell Teil des Ganzen. Ein Tischchen in einer Cocktailbar direkt am Wasser ist genau der richtige Platz, um den Abend ausklingen zu lassen. Wir genießen unsere Drinks und lassen einfach den Blick schweifen, während unterhalb von uns die Ljubljanica samtig schimmern dahinfließt.

Die Kneipenszene in Ljubljana ist urig, gemütlich und trendy   Foto: Marita Trinius
Die Kneipenszene in Ljubljana ist urig, gemütlich und trendy Foto: Marita Trinius

Auf den Berg zur Burg

Am nächsten Tag steht ein Besuch der Burg auf dem Programm. Schon der Weg dorthin lohnt sich. Denn es geht per Standseilbahn nach oben. Die rundum verglaste Kabine, in der wir sanft nach oben gleiten, bietet uns einen weiträumigen Blick über Ljubljana. Eine Stadt von oben zu sehen, ist immer etwas ganz Besonderes. Das Dächermeer, die mittelalterliche Struktur mit Stadtkern am Fluss und Ringstraßen drumherum, die schönen Fassaden – all das ist schon eine Augenweide.

Nach ein paar Minuten Fahrt sind wir oben. Die Burganlage mit allen Gebäuden und großem Innenhof ist noch deutlich größer als von unten vermutet. Hier warten moderne Museen, Shops und das empfehlenswerte Restaurant "Na Gradu" auf die Besucher – die Festung ist also auch ein Top-Ausflugsziel für schlechtes Wetter. Uns zieht es ins Puppenmuseum, in dem wir traditionelle slowenische Puppen und Marionetten in schwarzen Räumen ins Szene gesetzt sind. Teilweise interaktiv, so dass sie sich auf Knopfdruck bewegen oder Theater spielen. Für ein Puppenmuseum eine etwas ungewöhnliche Ausstellung, die aber in Erinnerung bleibt. 

Wieder draußen auf dem Burgplateau, läuft uns direkt ein in mittelalterliche Kluft gewandetes Paar über den Weg. Es soll uns wohl den Style der klassischen Zeit der Burg im 13. Jahrhundert vor Augen führen. Auf jeden Fall eine romantische Vorstellung – auch diese Festung hat Zeiten des Aufbaus, der Blüte, der Zerstörung, es Verfalls und des Wiederaufbaus hinter sich. Wir genießen viele schöne Ausblicke bei einem Spaziergang rundum entlang der Festungsmauer, bevor wir uns wieder zur Seilbahn aufmachen. Sie bringt uns zurück ins quirlige Leben in der Stadt.

Kunst an der Seilbahn-Station in Ljubljana Fotos: Marita Trinius
Kunst an der Seilbahn-Station in Ljubljana Fotos: Marita Trinius
Sympathisch: Auf der Burg wird die Geschichte Ljubljanas lebendig
Sympathisch: Auf der Burg wird die Geschichte Ljubljanas lebendig

Die Stadt 'erschippern'

Noch mal eine ganz andere Perspektive auf die Stadt und ihre Umgebung bekommen wir tags darauf bei einer Bootsfahrt. Wir haben das Glück, auf dem schönen Holzboot "Ljubljanica" mitzufahren, das so heißt wie der Fluss selbst. Es wurde extra für den Flussbetrieb mit viel Liebe zum Detail aus Lärchenholz gebaut. Darüber hinaus gibt es auch mehrere komplett verglaste Ausflugsboote in moderner, flacher Bauweise.

Burg und Altbauten gleiten rechts und links an uns vorbei, während wir uns gemütlich zurücklehnen. Highlights sind natürlich die wunderschönen Brücken übers Wasser, die der Fahrt einen sehr romantischen Touch verleihen. Ein Abstecher in die weitläufigen Flussauen, die unweit hinter der Stadt beginnen, zeigen, wie unglaublich grün Ljubljana und die Umgebung sind. Auch das Wasser sieht hier grün aus und fließt deutlich träger dahin – Dschungelfeeling!

Eine Bootsfahrt auf der  Ljubljanica gehört zum Ausflugsprogramm dazu – es lohnt sich Foto: Marita Trinius
Eine Bootsfahrt auf der Ljubljanica gehört zum Ausflugsprogramm dazu – es lohnt sich Foto: Marita Trinius

Rosafarbener Ausklang

Zum Ausklang unseres erlebnisreichen Tages geht's wieder hoch hinaus: in das viel gerühmte Café "Neboticnik", das sich in der obersten Etage des Hochhauses Skyscraper befindet. Abends fungiert es als stylishe Rooftopbar mit traumhaftem Blick auf die Burg. Wir sind zeitig genug dran, um noch zu sehen, wie die untergehende Sonne den Himmel rosa färbt. Später sitzen wir mit einem Aperol Spritz in der Hand direkt an der bodentiefen Fensterfront – beste Aussichten inklusive. Wir haben uns augenscheinlich für den richtigen Ort für einen Sundowner entschieden.

Abendstimmung über den Dächern von Ljubljana Foto: Marita Trinius
Abendstimmung über den Dächern von Ljubljana Foto: Marita Trinius

Über drei Brücken musst du gehen

Besonders viel Zeit nehmen wir uns für die bekannteste Brücke in Ljubljana, die aus drei Brücken nebeneinander besteht. Die Drei Brücken liegen direkt am zentralsten Punkt der Stadt, am Prešeren-Platz. Auf diesem Platz steht auch ein wichtiges Denkmal, das Prešeren-Denkmal: France Prešeren (1800-1849) ist der bekannteste Schriftsteller Sloweniens. Die Drei Brücken bilden mit dem Platz dahinter ein sehr schönes Fotomotiv. Auch der Perspektivenwechsel, je nachdem, auf welcher der Brücken man steht, ist reizvoll.

An der Stelle der heutigen Dreifachbrücke stand seit dem späten Mittelalter eine Holzbrücke über den Fluss. Mehrmals zerstörte Feuer das Bauwerk. 1842 wurde eine solide Steinbrücke erbaut, die heute die mittlere der drei Brücken ist. Früher lief sehr viel Verkehr über diese Brücke, so entschloss man sich, 1931 die Brücke zu einer Dreifach-Brücke zu erweitern, mit je einer Brücke links und rechts. Heute ist die ganze Gegend Fußgängerzone. Perfekt zum Erkunden dieser schönen Ecke Ljubljanas – von der die Stadt wirklich viele hat.

Beste Aussichten vom Wassser auf die Franziskanerkirche und die Drei Brücken in Ljubljana  Foto: Marita Trinius
Beste Aussichten vom Wassser auf die Franziskanerkirche und die Drei Brücken in Ljubljana Foto: Marita Trinius

Unser Smiley face-Tipp

Ein Abstecher in die charmante Stadt Kranj lohnt sich. Sie ist nur eine halbe Autostunde von Ljubljana entfernt. Wegen ihres tollen Bergpanoramas gilt sie auch als Hauptstadt der slowenischen Alpen. Ihr Altstadtkern ist klein, aber fein, mit vielen romantischen Plätzen, Brunnen und Kirchen. Wer das hübsche Städtchen von oben sehen will, findet auch hier eine empfehlenswerte Lokalität: die Dachbar Panorama Old Post mit 360-Grad-Blick.

Viele weitere Infos zu Ljubljana und Kranj findest du hier: 

www.slovenia.info/de

www.visitljubljana.com/de/besucher/

www.visitkranj.com/de

Marita

Geschrieben von

Marita Trinius

Die GLOBISTA-Autorin war auf Anhieb von Ljubljana begeistert. Das Flair der Stadt entfaltet sich natürlich am besten bei schönem Wetter, weil man so viel draußen unternehmen kann. Aber auch bei Regen gibt's viel zu entdecken – Ljubljana hat die Probe aufs Exempel bestanden.

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