Die Welt zu bereisen ist wunderbar – es gibt viele Möglichkeiten, von A nach B zu kommen
Der wichtigste Faktor bei privaten Reisen ist häufig der Preis. Die Fahrt mit dem Fernbus komme oft mit Abstand am günstigsten, sagt Christian Winkler, Verkehrsforscher beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Der Bus lohnt sich vor allem bei kürzeren Verbindungen mit schlechten Flug- und Bahnangeboten – und für besonders preisbewusste Reisende, die für ein Schnäppchen eine längere Fahrt in Kauf nehmen. Das Flugzeug ist das schnellste Verkehrsmittel – jedoch nur, wenn man die reine Flugzeit misst. Die Fahrt zum Flughafen, der Check-in, die Wartezeit am Gate machen das Fliegen zeitaufwendig. Auf manchen Strecken bietet das Flugzeug kaum noch Zeitgewinn.
Die Bahn habe sich das im vergangenen Jahr zunutze gemacht, sagt der Experte: mit dem neuen ICE-Sprinter zwischen Berlin und München. Die Neubaustrecke durch den Thüringer Wald hat die Fahrzeit zwischen den Metropolen von sechs auf unter vier Stunden gesenkt. Fliegen bietet kaum noch Zeitgewinn. Beim Fernbus kommt es darauf an: Auf einigen Strecken ist geradezu regelmäßig mit Staus zu rechnen, besonders wenn der Bus lange unterwegs ist. Wer Verspätungen vermeiden will, sollte sich vorher über die Route des Busses und die Verkehrslage informieren. Außerdem kann ein Fernbus bei Zielen im ländlichen Raum eine gute Alternative sein: Er bietet unter Umständen eine direkte Verbindung.
Am sichersten ist man auf der Schiene unterwegs Die Bahn ist mit Abstand das sicherste Verkehrsmittel, weiß Verkehrspsychologin Andrea Häußler vom TÜV Süd in Stuttgart. Darauf folgen das Flugzeug und – mit Abstand – Auto und Bus. Abgesehen davon können gesundheitliche Faktoren entscheidend sein: Fliegen ist nicht für alle Menschen angenehm. „Durch den anderen Luftdruck und die trockene Luft trocknen die Schleimhäute aus und die Infektionsgefahr steigt“, sagt Häußler. Ein Tipp für alle Verkehrsmittel lautet: Wer früh bucht, kann Geld sparen. Und: „Je weniger Flexibilität der Kunde akzeptiert, desto preiswerter wird seine Reise“, sagt Falko Nordenholz vom Institut für Verkehrsforschung in Berlin.
Geht etwas schief, haben Kunden bei allen Verkehrsmitteln einen Entschädigungsanspruch. „Bei Flug, Bus, Bahn und Schiff hat die EU den Verbraucherschutz in den vergangenen Jahren enorm durch gemeinsame Passagierrechte verbessert“, bestätigt der Reiserechtler Ernst Führich. Fluggesellschaften müssen bei Überbuchungen, Annullierungen oder Ankunftsverspätungen von mehr als drei Stunden zumutbare Ersatzflüge anbieten. Bei Ausfällen und Verspätungen haben Kunden je nach Flugdistanz Anspruch auf Ausgleichszahlungen von 250 bis 600 Euro. Bei außergewöhnlichen Umständen wie Naturkatastrophen, Streik oder anderen Fällen von höherer Gewalt muss die Airline allerdings nicht zahlen.
Bei der Bahn gibt es ab 60 Minuten Verspätung am Zielort 25 Prozent des Fahrpreises zurück. Kommt der Zug mehr als 120 Minuten zu spät an, sind es
50 Prozent. Zudem übernimmt die Bahn im Ernstfall eine Hotelübernachtung. Das gilt auch im Fall von Naturkatastrophen, technischen Defekten und höherer Gewalt. Bei Verspätung gibt es auch für Buspassagiere Entschädigung Eine Erstattung im Fernbus gibt es ab 120 Minuten Verspätung – aber nur, wenn die Fahrt mehr als drei Stunden dauert. Wer in einen Ersatzbus steigt, verzichtet auf seinen Entschädigungsanspruch. Teilweise erstatten die Unternehmen auch Geld für Verpflegung, Kleidung oder Hotelunterbringung.
Nicht zuletzt kann auch die Umwelt ein Entscheidungskriterium sein. Fliegen ist zumeist am schädlichsten. Die Bahn verursacht vergleichsweise wenig Treibhausgasemissionen. Noch sauberer kann ein voll besetzter Reisebus, so eine Studie des Umweltbundesamts.